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Wenn man über Kinderwunsch oder Kinderwunschbehandlungen recherchiert, taucht immer wieder der Begriff Spermiogramm auf. 

Dieser Beitrag gibt dazu einen groben Überblick. Vom Aufbau eines Spermiums, wie es sich im Laufe des Lebens verändert, dem Spermiogramm und welche Diagnosen den Wunsch einer Schwangerschaft beeinflussen können.

Spermatogenese

Spermien müssen genau wie andere Zellen im Körper einen vorgegebenen Prozess durchlaufen, um dann am Ende ihre Aufgabe im Organismus bzw. der Entwicklungsgeschichte zu übernehmen. Dieser Prozess wird als Spermatogenese bezeichnet.

Im Körper liegen zu Beginn Spermatogonien vor, die bis zur Pubertät inaktiv sind. Diese Stammzellen sind an der Basalmembran der Tubuli seminiferi angesiedelt. Mit der Pubertät setzt die Mitose ein. In der Mitose findet eine Vermehrung statt, das heißt, die Stammzellen teilen sich in eine Typ-A-Spermatogonie und in eine Typ-B-Spermatogonie. Da sich die Zellen nicht genau in der Mitte teilen, spricht man von einer asymmetrischen Teilung. Die DNA der Typ-B-Spermatogonie wird erst verdoppelt und anschließend wieder geteilt. Das daraus resultierende Spermium bezeichnet man als Spermatozyt I, welches zwei Chromosomen und vier Chromatiden besitzt. Nach der Mitose beginnt die Meiose, wo die Anzahl der Chromosomen und Chromatiden jeweils halbiert wird, von 2n4c auf 1n2c (haploider Chromosomensatz). Spermatozyten II entstehen aus den Spermatozyten I im Lumen der Tubuli seminiferi. Im letzten Schritt der Meiose liegt ein haploider Chromosomensatz mit einer Chromatide (1n1c) vor. Zuletzt folgt die Ausdifferenzierung, wo das Akrosom und der Spermienschwanz ausgebildet werden. So entstehen in dem oben beschriebenen Prozess aus einem Spermatogonium innerhalb von 64 Tagen vier Spermien. Diese können dann die sekundäre Oozyte der Frau befruchten und eine reife Eizelle entsteht.   Hoden – AMBOSS (22.01.2021) 

Aufbau eines Spermiums

Ein Spermatozoon, bzw. umgangssprachlich ein Spermium, besteht aus einem Kopfteil, in welchem der Nucleus und das Akrosom vorzufinden sind. Mithilfe des Akrosoms kann die Zona pellucida, eine Schicht, die die weibliche Eizelle von außen schützt, durchdrungen werden. 

Das Spermiogramm

Wenn Paare mit Kinderwunsch einen Arzt konsultieren, werden diverse Untersuchungen durchgeführt. Allen voran die Analyse des männlichen Ejakulats, das Spermiogramm. Ziel des Spermiogramms ist es, herauszufinden, wie gut die Spermien sind. Zu den relevanten Parametern gehören die Gesamtspermienzahl (≥ 1,4ml), die Spermatozoenkonzentration (≥ 16mill/ml), die Motilität (Beweglichkeit: ≥ 42% motile Spermien (PR+NP), die Vitalität (≥ 58% vitale (Eosin-negative) Spermien) , die Morphologie (≥ 4% normale Spermien), der Fructosegehalt und auch der pH-Wert (> 7,2). 

Anhand dieser Parameter lässt sich die Spermienqualität einschätzen.

Spermiogramm – Durchführung und Auswertung der Ejakulatanalyse (urologielehrbuch.de)  (30.08.2021) &  „Facharztwissen Urologie: differenzierte Diagnostik & Therapie“, Schmelz (Hrsg), 2. Auflage 2010

Diagnosen

Durch eine Spermienanalyse können verschiedene Krankheitsbilder diagnostiziert werden, welche im Folgenden kurz erläutert werden. 

  • Aspermie bedeutet, dass kein Ejakulat kommt, obwohl es einen Orgasmus gegeben hat. 
  • Zu wenig Ejakulat, bestehend aus Samenzellen und Samenflüssigkeit, bezeichnet man als Hypospermie. Man spricht hier von unter 1,5 mL Ejakulat. 
  • Azoospermie ist der Fachbegriff für keine Spermatozoen im Ejakulat, was viele unterschiedliche Gründe haben kann, sei es genetisch oder eine gestörte Spermatogenese. Hier muss man jedoch noch unterscheiden, ob Spermatozoen im zentrifugierten Pellet nachweisbar sind, da diese Pathologie dann als Kryptozoospermie bezeichnet wird. 
  • Von einer Oligozoospermie spricht man, wenn weniger als 15 Millionen Spermatozoen/mL Ejakulat aufzufinden sind. 
  • Wenn weniger als 32% der Spermatozoen eine progressive Motilität zeigen, spricht man von einer Asthenozoospermie
  • Teratozoospermie beschreibt Ejakulat, in dem unter 4% morphologisch normaler Spermatozoen auffindbar sind. 
  • Es ist auch möglich, dass eine verminderte Spermienkonzentration in Kombination mit einer Teratozoospermie und Asthenozoospermie auftreten kann, welche zusammenfassend dann als das OAT-Syndrom (Oligoasthenoteratozoospermie) bezeichnet wird. 

(https://next.amboss.com/de/article/_i058f?q=oligozoospermie#Z1931c6e74daa05148c3cce5e69894553 (30.08.2021))

Wichtig ist, dass selbst ein gutes und befund freies Spermiogramm kein Garant für eine Schwangerschaft ist. Auch mit einem nicht idealen Spermiogramm werden gesunde Kinder gezeugt. Dennoch ist ein zuverlässiges Spermiogramm Grundlage und Voraussetzung für die Auswahl der besten Therapieoption.

Von Marie-Claire Pabst 

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